03. Juni 2010
Lange applaudierten die Kirchenparlamentarier ihrer ehemaligen Bischöfin. Margot Käßmann hat sich von ihrer Synode verabschiedet, die sie 1999 gewählt hat. Auf den Tag, ja auf die Stunde genau vor elf Jahren kam das Kirchenparlament der größten evangelischen Landeskirche in Deutschland zusammen, um in einem dreitägigen Wahlkrimi seine neue Bischöfin zu bestimmen.
"Die hannoversche Landeskirche und ich als ihre Bischöfin hatten elf gute Jahre miteinander", sagt Käßmann, die an diesem Donnerstag 52 Jahre alt wird. Vieles habe sie begeistert, manches auch belastet: "Auf jeden Fall habe ich gern meine Kraft und Lebenszeit gegeben, mit Liebe und Leidenschaft für diese Kirche und mein Amt in ihr." Eine Kandidatur für eine zweite Amtszeit hat sie ausgeschlossen. "Das würde nicht gutgehen", sagte die 51-Jährige bei ihrer offiziellen Verabschiedung durch die Synode, das Kirchenparlament der Landeskirche.
Sie könne "nicht wieder holen, was war", so Käßmann weiter. Die Mitarbeitervertretung hatte zuvor eine erneute Kandidatur der Theologin gefordert. Sie danke für dieses "persönliche, ja sehr anrührende Zeichen von Wertschätzung, Vertrauen und Zuneigung", so Käßmann. Diese Entscheidung bezeichnete Käßmann auch in der Rückschau als "angemessen und richtig", mit Blick auf das Amt wie auf ihre Person. Ihr Gottvertrauen habe nicht gelitten, sagte Käßmann. "Die tiefsten Krisen meines Lebens waren auch die tiefsten Glaubenserfahrungen." Natürlich sei sie auch traurig. "In der Tat war ich mit Leib und Seele Bischöfin dieser Landeskirche. Das war – abgesehen von meinen vier Töchtern – geradezu Lebensinhalt. Und für mich persönlich ist dieser Umbruch natürlich auch eine Belastung."
Jetzt sei es "offensichtlich Zeit, weiterzugehen". Käßmann ist dabei zu einer Lehrtätigkeit in die USA während des Sommers zu reisen. Weitere Pläne habe sie noch nicht. "Ich packe ein, ohne zu wissen, wo ich nach dem USA-Aufenthalt auspacken werde."